Bargeld war schon immer die beliebteste Zahlungsmethode in Deutschland. Es gibt verschiedene Gründe, wieso die Deutschen dem Bargeld so zugetan sind und warum sie es nicht begrüßen würden, würde es in nächster Zukunft verschwinden. Einer dieser Gründe, und vermutlich der wichtigste ist der Datenschutz, der den Deutschen bekanntermaßen sehr am Herzen liegt.
Dieser Report beschäftigt sich mit der Frage, warum eine bargeldlose Gesellschaft potenzielle Gefahren für bestimmte soziale Gruppen birgt und welche Faktoren die Art und Weise beeinflussen, wie deutsche Kunden für Waren und Dienstleistungen zahlen wollen. Er wirft außerdem einen Blick in die Zukunft des Bargeldes in Deutschland und erklärt, warum es weiterhin für viele Deutsche wichtig ist, die Wahl der Zahlungsmethode und die Möglichkeit zu haben, Bargeld frei zu benutzen, erst Recht mit einem signifikant niedrigeren Risiko.
Wie wird es mit dem Bargeld nach der Pandemie weitergehen?
Es wird hoffentlich nicht mehr lange dauern und Deutschland wird wieder zur Normalität zurückkehren und die Pandemie ihr Ende gefunden haben. Banken und Unternehmen müssen anfangen, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie es mit dem Bargeld weitergehen wird und wie wir sicherstellen können, dass es seine Langlebigkeit nicht verliert.
Die Nachrichten, die zu Beginn der Pandemie von der WHO veröffentlicht wurden, dass Bargeld ein potenzieller Träger des Coronavirus sein und es somit übertragen kann, nahm auf der ganzen Welt einen sehr großen Einfluss auf den Umgang der Verbraucher mit dem Bargeld, dies allerdings weniger in Deutschland. Bargeld blieb mit 63% trotz Allem die bevorzugte und am häufigsten genutzte Zahlungsmethode im Jahr 2020. Es ist zu erwarten, dass in Deutschland das Bargeld weiterhin so genutzt wird, wie es bereits vor und während der Pandemie der Fall war, weil die Deutschen sich der vielen Vorteile bewusst sind:
- Datenschutz
- Anonymität
- Einfach Handhabe
- Keine Transaktionskosten
- Kein technisches Equipment notwendig
Post- Pandemie, und wie wir bereits jetzt sehen können, werden wir hoffentlich bald zu einer Normalität zurückkehren können, in der Festivals, Konzerte und andere Events stattfinden werden. In Deutschland ist es normal, dass Bargeld auf dieser Art von Veranstaltungen das Zahlungsmittel der ersten Wahl ist. Aussteller und Teilnehmer bezahlen oft hohe Gebühren, wenn sie Kartenzahlung anbieten wollen und andere elektronische Lösungen, wie Prepaid- Methoden, sind noch nicht zufriedenstellend entwickelt, können mit langen Wartezeiten verbunden sein und setzen eine stabile Internetverbindung voraus. Aus diesen Gründen ist es notwendig den Menschen mehrere Auswahlmöglichkeiten des Bezahlens zu bieten. Fast jeder Mensch in Deutschland weiß, dass es immer gut ist eine bestimmte Summe an Bargeld mit sich zu führen, auch in großen Städten, wie München, Köln, Berlin und Hamburg. Es gibt nach wie vor eine Vielzahl an Geschäften, Restaurants und Bars, die Kartenzahlung nicht akzeptieren und dieser Umstand hat sich seit Beginn der Pandemie nicht geändert.
Viele andere Länder, wie Großbritannien und die USA, verabschieden Gesetze und setzen Initiativen im Zusammenhang mit der Öffnung von den Geschäften, um sicherzustellen, dass diese weiterhin bargeldfreundlich sind und die Verbraucher einen vereinfachten Zugang zum Bargeld haben.
Eine Bargeldlose Gesellschaft
Eine Gesellschaft ohne Bargeld würde die Lücke zwischen den verschiedenen Schichten in der Gesellschaft in einem sozialen System definitiv erweitern. Es können nur die Menschen bargeldlos leben, die ein bestimmtes Level an finanzieller Sicherheit, digitales Know- How und in einigen Fällen auch ein bestimmtes Level an Wohlstand aufweisen können, um Zugang zu technischen Hilfsmitteln, wie Smartphones, Tablets, Laptops, Computern oder sogar einer Internetverbindung zu haben. Vielen Menschen ist es nicht möglich ohne Bargeld zu bezahlen, weil sie keine ausreichende Kreditwürdigkeit aufweisen, um ein Bankkonto eröffnen zu können oder eine Kredit- oder Debitkarte zu erhalten. Somit haben sie keinen Zugang zu Bankprodukten, die sie sich leisten können.
Dieser fehlende Zugang kann zu gefährlichen Problemen führen, die eine zwei- Klassen- Gesellschaft zur Folge haben können. Menschen, die nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, um sich das notwendige technische Equipment zu kaufen, das es braucht, um bargeldlos zu leben, könnten sich mit Diskriminierung und Vorurteilen konfrontiert sehen und aufgrund ihres sozialen Status und der finanziellen Möglichkeiten ausgegrenzt werden. In Ländern wie China, in denen es ein soziales Bewertungssystem gibt, könnten die Menschen noch mehr unter der Abweisung und Bewertung ihrer finanziellen Möglichkeiten und dem damit verbundenen Ansehen leiden.
Aber nicht nur die finanziellen Möglichkeiten des Individuums sind Aspekte, die in Betracht gezogen werden müssen, sondern auch nicht- monetäre Faktoren, wie der Datenschutz, der bekanntermaßen für die meisten Deutschen immens wichtig ist. Wenn eine Transaktion mit einer Debit- oder Kreditkarte durchgeführt wird, werden sensible Daten ausgetauscht, von denen die meisten Verbraucher nicht wissen welche Informationen genau ausgetauscht werden, wo sie hin gehen und was am Ende mit ihnen passiert. Natürlich könnte man sich die AGB´s ausführlich durchlesen, aber die Wenigsten tun dies.
Der Datenschutz ist und bleibt ein großes Thema in Deutschland, da viele Deutsche ihr Leben am liebsten anonym leben wollen. Dies können sie am besten, wenn sie für Waren und Dienstleistungen bar bezahlen können. In Krisenzeiten, wie einer Pandemie oder Kriegen, haben Deutsche immer eine bestimmte Summe Bargeld zuhause, anstatt es zu einer Bank zu bringen, wo eine 100%- ige Sicherheit nicht gegeben sein kann. Die Sicherheit, Anonymität und der Datenschutz sind Aspekte, über die viele Deutsche besorgt sind und eine bargeldlose Gesellschaft würde diese Sorgen verstärken. Manche fürchten, dass sie dadurch transparenter und nachverfolgbarer sind, als ihnen lieb ist und dies stellt eine Bedrohung der Privatsphäre da.
Für viele Deutsche gibt es mehr Pro- Argumente für eine Gesellschaft, in der es immer Bargeld geben wird und mehr Argumente, die sich gegen eine bargeldlose Gesellschaft aussprechen. Eine bargeldlose Gesellschaft bietet oft mehrere Möglichkeiten, um zu versagen oder Schaden anzurichten, dem in den meisten Fällen benachteiligte Gruppen einer Gesellschaft zum Opfer fallen. Die daraus resultierenden Folgen und Konsequenzen müssen dabei nicht immer finanzieller Natur sein, sondern können sich auch auf die Psyche auswirken.
Bei essenziellen Änderungen, die das tägliche Leben und jeden Menschen gleichermaßen beeinflussen, müssen sowohl die Regierung als auch die Banken dafür Sorge tragen, dass jedes Mitglied in der Gesellschaft die gleichen Voraussetzungen und Möglichkeiten hat, die es braucht, um in genau dieser Gesellschaft leben zu können. Mit der Einführung einer bargeldlosen Gesellschaft würde ein Szenario kreiert werden in welchem eine Menge Menschen nicht leben könnten, da sie für Waren und Dienstleistungen nicht bezahlen könnten.
Selbst wenn mehr Deutsche bereit wären des Öfteren mit der Karte zu bezahlen, könnten sie das schlicht und ergreifend einfach nicht tun, da viele Restaurants, Bars, Veranstaltungen oder andere Institutionen, die mit Geld arbeiten, Kartenzahlungen nicht akzeptieren.
Bargeld zu benutzen ist in vielen Fällen und Situationen mit einem geringeren Risiko verbunden. Dies zeigt sich, wenn es um Diebstahl, die Kontrolle über die Finanzen oder technische Voraussetzungen geht.
Bargeld wird es in Deutschland immer geben und vermutlich niemals vollständig verschwinden, denn die Menschen in Deutschland lieben Kontrolle, Anonymität und Privatsphäre und vertrauen dem Bargeld, wie keiner anderen Bezahlmöglichkeit.